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Schnee, Pixel und Matratzen. Badische Zeitung, 23.12.2006

Die Bilder von Chris Popović sind sichtbar das Ergebnis eines sorgfältigen Prozesses - sehr fein gemalt die Oberflächen von Matratzen, Decken, Kissen, Betten. Stoffe und Stoffkörper begegnen sich auf flächigem Untergrund, dokumentarisch und doch unnahbar. Für Menschen hergerichtet, aber: Es findet sich keine Menschenseele in den Bildern. Blaue Matratzen mit weißem Floralmuster, ordentlich zusammengelegte Bettdecken stoßen fast aneinander. Hohe Kontraste, dunkle Zwischenräume, Distanzen verstärken die eigenartige Spannung. Die Bilder zeigen die Beziehung zwischen Objekten, Farben, Mustern. Aber nichts findet zueinander. Von der Heimeligkeit kuscheliger Betten ist nichts zu spüren. Es ist die Ruhe des Verharrens, des Wartens. Worauf? Für wen wurden diese alten Matratzen und Decken so sorgfältig hergerichtet? Eine Ahnung steigt auf: Niemand wird kommen. Diese Atmosphäre der Einsamkeit kommuniziert mit dem Ort der Ausstellung: dem Amtsgericht.
Thomas Lachenmaier

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